Langenselbold braucht Kläranlage der Zukunft

+++ Die Debatte um eine Ertüchtigung oder einen Neubau der Langenselbolder Kläranlage hat im vergangenen Jahr an Fahrt aufgenommen. Mittlerweile hat sich ebenfalls in der regierenden Koalition aus Grünen und SPD abgezeichnet, dass es auf einen kompletten Neubau hinauslaufen wird. Die örtlichen Christdemokraten (Fraktion und Stadtverband) sehen darin eine Chance, und fordern einen Neubau auf dem „bestmöglichen“ Stand der Technik. +++

 

„Wir möchten in Langenselbold zukunftsfähig sein. Dies muss sich auch in unserer neuen Kläranlage widerspiegeln! In den vergangenen Jahren sind neue Technologien ins Rampenlicht gerückt, mit denen wir in Zukunft klimaschonender und eventuell finanziell lukrativer für unsere Stadt arbeiten können“, erklären CDU-Parteichef Florian Gibbe und Fraktionschefin Monika Duderstadt. Eine dieser neuen Technologien ist die zusätzliche Reinigungsstufe, mittels der Mikroplastik und Arzneimittel-Rückstände aus dem Abwasser entfernt werden können. Diese neue vierte Reinigungsstufe wird ebenfalls durch das Land Hessen gefördert. „Wir begrüßen es, dass bereits in den aktuellen Gutachten, Machbarkeitsstudien, Planungen und Überlegungen eine vierte Reinigungsstufe berücksichtigt wurde. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass mit fortschreitenden Planungsschritten die Möglichkeiten und Chancen weiterer Reinigungsstufen ein Augenmerk gelegt wird. Immerhin geht es hier um die Qualität unseres Trinkwassers“, merkt Prinz Philipp von Isenburg (Mitglied im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss) an.

Neben der bereits durch das Land Hessen vorangebrachten weiteren Reinigungsstufe, sehen die Christdemokraten auch in der Verwertung der biologischen Abfälle eine Chance. „Bereits jetzt werden in der aktuellen Machbarkeitsstudie Planungen für einen Faulturm berücksichtigt. Dieses Projekt wurde bereits von Alt-Bürgermeister Jörg Muth (CDU) angestoßen und soll der weiteren Verwertung biologischer Rückstände dienen. Dabei werden in anaeroben Prozessen, durch Mikroorganismen, Faulgase wie Methan gebildet, die dann energetisch, bspw. zum Heizen oder zur Stromgewinnung, genutzt werden können“, erklärt CDU-Parteichef Florian Gibbe. 

Neben der Faulung gibt es weitere Methoden, die in den Augen der Christdemokraten ebenfalls besonders vielversprechend sind. „Wir haben im Bereich Kläranlagen und vor Allem beim Klärschlamm große Verbindungspunkte zur Wasserstofftechnologie. Hier sehen wir eine mögliche Zukunftstechnologie, die wir bereits jetzt in Langenselbold fördern und erschließen können. So ist es bspw. möglich aus Klärschlamm grünen Wasserstoff zu gewinnen. Diesen kann die Stadt Langenselbold dann entweder selbst nutzen oder verkaufen“, erklärt Landwirt und CDU-Mitglied Klaus Fuchs.

Die Christdemokraten sind überzeugt, dass besonders die finanziellen Chancen dieser neuen Technologien ein großer Gewinn für Langenselbold sein können. „Mit dem Neubau der Kläranlage werden auf die Stadt Langenselbold mindestens ca. 30 Millionen Euro an Kosten zukommen. Diese werden zum Großteil durch die Abwassergebühren finanziert werden müssen. Darin steckt das Risiko weiter steigender Abwassergebühren“, erklärt CDU-Fraktionschefin Monika Duderstadt. Die Christdemokraten hoffen, dass durch den Einsatz neuer Technologien auch ein Teil dieser Kosten durch Fördermittel gedeckt werden können. „Eine neue Kläranlage auf dem bestmöglichen Stand der Technik kann Langenselbolds Umwelt stärken, die Qualität des Trinkwassers verbessern und den Bürger finanziell entlasten“, geben sich Gibbe und Duderstadt optimistisch. In Zukunft wollen die Christdemokraten weitere Initiativen dazu auf den Weg bringen, und sich aktiv in die Debatte einschalten.